Das Projekt schwule Gesundheit trat im Jahr 2000 mit dem Anspruch an, die Gesundheit schwuler Männer in allen ihren Facetten zu untersuchen. Zwanzig Jahre lang ging es bei der Gesundheit homo- und bisexueller Männer nur um Aids und HIV. Unsere Ergebnisse, wie auch diejenigen anderer Untersuchungen zur Gesundheit homosexueller Männer, zeigen auf, wie sehr Aids eine Unzahl anderer Probleme kaschiert hat. Das gesamtgesundheitliche Konzept des Projekts schwule Gesundheit bezog von Anfang an die körperlichen, seelischen, sozialen, spirituellen und politischen Aspekte von Gesundheit mit ein.
Der subjektive Gesundheitszustand ist die spontane Antwort auf die Frage «Wie geht’s?», eine klassische Frage bei Gesundheitsbefragungen. Die schwulen Männer antworteten in der Mehrheit sehr positiv. Ein Optimismus, der nicht ihrem tatsächlichen Gesundheitszustand entspricht, wie die Untersuchungsergebnisse zeigen.
Die Grafik stellt die Morbidität (Anzahl Personen, die an einer Krankheit leiden) und die Gesundheitsrisiken schwuler Männer im Lebensverlauf dar. Drogen- und Tabakkonsum stellen ein Gesundheitsrisiko dar, weil sie Krankheiten verursachen können. Bei allen Krankheiten und Risiken liegen die Werte der Gays höher als diejenigen der Männer in der Schweizer Gesamtbevölkerung. Dabei ist offensichtlich die HIV-Infektion nicht das Hauptproblem. Die Ergebnisse werden unter den jeweiligen Stichworten auf der Website einzeln aufgefächert und überall dort mit dem Gesundheitszustand der Männer in der Schweizer Gesamtbevölkerung verglichen, wo vergleichbare Daten aus der Schweizerischen Gesundheitsbefragung (SGB) verfügbar waren. Wo dies nicht der Fall war, wurden entsprechende Vergleichsdaten für Männer der Gesamtbevölkerung aus Gesundheitsbefragungen anderer, mit der Schweiz vergleichbarer Länder verwendet.
Die kurzfristige Behinderung ist eine vorübergehende Einschränkung der normalen Funktionsfähigkeit. Sie ist ein guter Indikator für die Auswirkung von Krankheiten auf die Gesundheit. Auch über die kurze Dauer von nur zwei Wochen schlägt sich der schlechte psychische Gesundheitszustand schwuler Männer merklich negativ nieder.