Das Programm Etre gay ensemble – Zusammen Gay sein– wurde 2004 nach dem sehr positiven Feedback aus den Fokusgruppen ins Leben gerufen. Viele Teilnehmer hielten es für wichtig und sinnvoll, als Gruppe und mit qualifizierten Moderatoren über Themen wie schwules Leben, schwule Gesundheit und schwule Lebensqualität zu reden.
Oberstes Ziel des Programms ist es, Wissen und Kompetenzen weiterzugeben, um Gesundheit und Lebensqualität der Teilnehmer zu verbessern. Zweitens geht es darum, ein Netz zu knüpfen, in dem Schwule sich aufgehoben fühlen, und wo gegenseitige Unterstützung und Freundschaft möglich sind.
Im Rahmen des Programms werden verschiedene Aktivitäten angeboten, von kleinen Gesprächsgruppen über Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen, Talkshows, Wander- und Sportgruppen bis hin zu Massage- oder Bondage-Workshops. Je nachdem wird eine Teilnahmegebühr erhoben.
Dieses Pilotprogramm wurde von Margrit Schmidt, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Universität Zürich, für die beiden ersten Programmjahre evaluiert. Das Assessment kam zu widersprüchlichen Ergebnissen. Generell waren die Teilnehmer mit den einzelnen Aktivitäten sehr zufrieden, doch die Teilnahme bleib vor allem in den Kleingruppen sehr begrenzt. Mehrere Aktivitäten mussten mangels Interessenten eingestellt werden. Die grösseren Veranstaltungen wie das interaktive Theater und die Talkshows waren die erfolgreichsten Aktionen.
Wahrscheinlich muss jemand, der unter grossem seelischem Druck leidet, erst in einer Einzeltherapie an sich arbeiten, um dann abschätzen zu können, was ihm eine Arbeit in der Gruppe bringt. In Zukunft sollen bei Checkpoint thematische, vielleicht sogar therapeutische Gruppen aufgebaut werden, um schwule Männer zum Mitmachen bei gesellschaftlichen Aktivitäten zu motivieren und so das Auftreten psychischer Störungen zu vermeiden.
Was die äussere Form angeht, so wurde eine Reihe gemeinsamer Aktivitäten bei Dialogai (z.B. das offene Mittwochznacht) eingestellt, was den Dialog mit der Community und die Werbung für gemeinsame Unternehmungen erschwert. Gleichzeitig entwickelt sich die Szene immer mehr in Richtung virtuelles Dating und virtuelle soziale Netzwerke, während reale Bars und andere Treffs verschwinden, was für die Arbeit in der Szene und die Gesundheitsförderung generell eine Herausforderung ist.
Herausforderungen, auf die es noch keine Antworten gibt. Für die Zukunft des Programms stehen zwei Varianten zur Debatte: Erstens ein Angebot mit Selbsthilfegruppen und therapeutischen Workshops als Ergänzung zur Einzeltherapie, konzipiert vom Checkpoint-Team nach Massgabe der psychischen Krankheitsprofile, die in der Sprechstunde am häufigsten vorkommen. Zweitens Angebote in Zusammenarbeit mit Dienstleistern wie Sportvereinen, Fitnessstudios und Schulen für Erwachsenenbildung, um die Teilnahme von Gays an den Freizeitangeboten für die gesamte Bevölkerung zu fördern.